10. Gattinger-Bildstock
Standort: an der Straße von Olbersdorf nach Zemling 48°31,73’ nördl.Br. 15°45,61’ östl.L. Beschreibung: Sockel mit Säule und figuralem Aufsatz (Gnadenstuhl) Maße: Sockel: 55 x 45cm; Höhe: 130cm Gesamthöhe mit Säule und Gnadenstuhl 370cm Entstehungszeit: 1883
Inschrift am Sockel gegen Südosten:
Errichtet durch Johanna Gattinger von Olbersdorf 1883
Die Flurdenkmäler der Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach Burgfrieden und Olbersdorf
Zur Geschichte des Bildstockes Das Gedenk Buch der Pfarre Mühlbach ab anno 863 berichtet auf der Seite 30: Am 14tOktober [1883] wurde in Olbersdorf eine steineren Statue der ss.Dreifaltigkeit geweihet, die Johanna Gattinger herbeischafte zur schuldigen Danksagung ob erlangter Gesundheit die bereits durch 2 Jahre sehr leidend war, wenig Hoffnung ihrer Genesung von Seite der Aerzte erwartete. Daß der Text etwas holpert, darf uns nicht stören - die Vorgeschichte ist ebenfalls im Gedenkbuch (Seite 28) geschildert: Am F.Maria Geburth brachte Johanna Gattinger l.St.von Olberstorf, weliche bereits 3/4 Jahre krank im Bette lag und keine Hoffnung einer Besserung für ihren krankhaften Zustand hatte, wozu auch ihre Einbildung des nicht mehr Gesundwerdens beigetragen hatte, daß dieser Zustand so lange dauerte, weliche Meinung dieselbe von Niemanden sich ausreden lassen wollte. Diese brachte an ihrem Geburtstage in eigener Person ein Opfer hieher in die Kirche mit einem Mutter Gottesbild Maria Hilf, mit der Bitte, daß da sie soweit gesund ist, daß sie in die Kirche gehen kann Die sie [ein] mehr in krankhaften Zustand zu sehen sich einbildete dieses Bild geweicht und es in der Kirche zur Verehrung [angebracht] wird, welichen Wunsch ihr auch erfüllt wurde; auch hier bricht die Satzkonstruktion mehrmals, doch der Sinn ist eigentlich klar. Zur Darstellung des Gnadenstuhls Der Gnadenstuhl ist eine etwa seit dem 12. Jahrhundert bekannte Darstellung der hl. Dreifaltigkeit. Gott Vater hält Christus am Kreuz zwischen den Knien; der Hl. Geist, als Taube dargestellt, schwebt über Gott Vater, manchmal zwischen den Köpfen des Vaters und des Christus, manchmal findet man ihn auch am unteren Ende des Kreuzes. Ungeheure Verbreitung fand diese Darstellung durch die Holzschnitte Albrecht Dürers verstärkt durch die zahlreichen Wallfahrten. Das Kultbild des Sonntagberges, einer der großen Gnadenstätten unserer Heimat neben Mariazell und Maria Taferl, zeigt einen Gnadenstuhl. Die Beliebtheit dieser Darstellung wird uns ja durch die häufige Verwendung gerade an Bildstöcken bestätigt.