12. Weißer Herrgott
Standort:
am nordöstlichen Ortsende von Olbersdorf
48°31,64’ nördl.Br.
15°45,34’ östl.L.
Beschreibung:
Maße:
Entstehungszeit:
1749
Inschrift am Sockel gegen Südwesten:
Basisplatte: 105 x 95cm
Sockel: 45 x 45cm; Höhe: 60cm
Gesamthöhe: ca. 350cm
Josebh Einzinger und
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sezen lasen 1749
Sockel mit Säule und figuralem Aufsatz
(Christus in der Rast)
Zur Geschichte des Bildstockes
In den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Bildstock von einem Lastwagen umgefahren und danach gründlich
renoviert. Herr Pfaller – damals Schmied in Zemling – fertigte ein neues Gitter und das Blechdach an, das die Plastik bis zum
heutigen Tag gut gegen Regen und Schnee schützt.
Im Göttweiger Urbar vom Beginn des 14. Jahrhunderts wird in Olbersdorf ein Abgabenpflichtiger Matza circa Valtor erwähnt; das
bedeutet, daß es hier eine befestigte Umhegung mit einem Tor – einem Falltor – gab. In Orten der weiteren Umgebung sind, wenn
auch aus späterer Zeit, solche Falltore mit den dazugehörenden Falltorsäulen nachzuweisen – man kann nun dieses Olbersdorfer
Falltor an der Stelle unseres Weißen Herrgotts annehmen; dann könnte der Bildstock des Joseph Einzinger ein Nachfolger einer
alten Falltorsäule sein.
Die Familie Einzinger
Bei dem Versuch, die Abstammung des Joseph Einzinger zu klären, stößt man auf eine recht große Verbreitung des Namens
Einzinger. Die Familie unseres Joseph stammt aus Olbersdorf. Der Vater, Jakob Einzinger, hat sich seine Frau, Rosina Schredl, aus
Reikersdorf geholt, wohnte einige Zeit in Fernitz, wo etwa 1704 Joseph geboren wurde. Dieser heiratete 1732 die ehrsame Witwe –
honestam viduam – Theresia Gerhold, deren 1728 verstorbener Mann Göttweiger Grundrichter in Olbersdorf gewesen war. So
kommt unser Joseph bei dieser Hochzeit zu dem unvermuteten Epitheton honestus Juvenis – ehrsamer Jüngling. Was das Ehepaar
1749 veranlaßte, den Bildstock zu setzen, ist nicht erkennbar.